Knacknuss Fahrgemeinschaften

Während der bisherigen Projektlaufzeit wurden an zwei Standorten von ABB Schweiz grenzpendelnde Mitarbeitende mit finanziellen und organisatorischen Anreizen von dem Umstieg auf eine Fahrgemeinschaft überzeugt. In den Zwischenergebnissen (> Fahrgemeinschaften) beschreiben wir, dass es weniger die monetären Anreize als vielmehr die Direktansprache war, die Pendler dazu brachte, mit Kolleginnen oder Kollegen zu fahren.

Mit individuellen Analysen von Fahrtwegen zum Erfolg

Die Zurverfügungstellung von einem online Mitfahrportal (flinc), die Organisation von «Kennenlernmittagessen», die Verteilung von Flyern auf den Autos mit deutschen Nummernschildern – das alles war nicht entscheidend für die Neubildung von Fahrgemeinschaften. Wichtiger war die mehrfache Ansprache der parkberechtigten Grenzpendlerinnen. Daraufhin haben sich 19 von insgesamt fast 250 Personen mit Interesse an einer Fahrgemeinschaft beim Projektteam gemeldet. Diese Interessentengruppe war aber zu heterogen, als dass sich Fahrgemeinschaften daraus gebildet hätten. Die Information allein, dass eine Fahrgemeinschaft eine gute Alternative zum Solo-Pendeln wäre, war also nicht ausreichend, um effektiv die Fahrgemeinschaftsbildung zu unterstützen.

In einem zweiten Schritt wurden daher Fahrtwege analysiert und weitere Mitarbeitende mit ähnlichen Arbeitswegen angeschrieben, die im Vorfeld kein Interesse für Fahrgemeinschaften geäussert hatten. Durch diese Vermittlungen konnte schliesslich für 12 Personen eine Fahrgemeinschaft gefunden werden. 12 Personen entspricht 4.9% aller Parkberechtigten mit Wohnort in Deutschland.

Die durchschnittliche Besetzung dieser neugebildeten Fahrgemeinschaften beträgt 2.4 Personen pro Fahrzeug – was, wenn die Fahrgemeinschaften konstant zusammen fahren würden, sieben Autos weniger im Strassenverkehr bedeutet. Die zeitaufwendige persönliche Direktansprache durch das Projektteam war ausschlaggebend für diesen Erfolg.

In Turgi kommen nun insgesamt 25% der parkberechtigen Mitarbeitenden mit Wohnort in Deutschland in einer Fahrgemeinschaft zur Arbeit. In Baden sind es immerhin 12%, und damit leicht über dem Schweizer Durchschnitt von 10%. Erfreulich ist ausserdem, dass die Vermittlungen der Fahrgemeinschaften offenbar relativ nachhaltige Verhaltensveränderungen ausgelöst hatten. So waren ein halbes Jahr nach der Vermittlungsphase, alle der durch das Projekt entstandenen Fahrgemeinschaften noch aktiv.

Positive Nebeneffekte

Am Standort Baden hatte sich in einem im Projekt eingebundenen Elektroauto, das zudem noch dual genutzt wird, (erste Ergebnisse zur dualen Nutzung) eine dreiköpfige Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen – was Klima und Strassen gleich mehrfach entlastete.

Zusätzlich überdachte ein Hochrheinpendler durch die konstante Ansprache des Projektteams zum Thema klimafreundlich Pendeln sein Fahrverhalten, kaufte sich ein Elektrovelo, kündigte seinen ABB-Parkplatz und fährt seither mit dem E-Bike bei schönem und mit dem Zug bei schlechtem Wetter.

Ausblick: Pendler-Challenge

Im Herbst 2017 plant das Projektteam von «Klimafreundlich Pendeln» am ABB-Standort Schaffhausen einen Wettbewerb für umweltbewussten Berufsverkehr. Dabei wird untersucht, inwiefern der Wettbewerbsgedanke unter den Teilnehmern einen Anreiz für eine Verhaltensänderung darstellt. 

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Klimafreundlich Pendeln am Hochrhein wird gefördert von:
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